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09.11.2017

Bibliotheken des Landes sind inzwischen Multimediahäuser

Landesverband blickt auf erfolgreiches Jahr

Greifswald/Neubrandenburg. Die öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken im Land konnten in den zurückliegenden Monaten mehr Nutzer für sich gewinnen. Dies resümierte Silvio Witt, Vorsitzender des Landesverbandes M-V im Deutschen Bibliotheksverband e.V., auf der gestrigen Jahresversammlung im Pommerschen Landesmuseum Greifswald. Allein die 98 öffentlichen Bibliotheken verzeichneten 2016 insgesamt 4,3 Millionen Entleihungen bei 1,5 Millionen Besuchern. „Mit über 300.000 Downloads beweisen die Bibliotheken, dass sie den Wandel in der Mediennutzung verstanden haben und bereits leben“, so Witt.

Als Basis für diesen Erfolg sieht der Landesvorsitzende die Onleihe. Dieser Verbund macht es Nutzern von über 30 Bibliotheken möglich, über das Internet bequem von zu Hause aus auf die gesamten elektronischen Bestände zuzugreifen. Bei rund 6000 Veranstaltungen machten die öffentlichen Bibliotheken im Land zudem auf sich aufmerksam und förderten Lese- und Medienkompetenz. Mehr als die Hälfte davon richtete sich an Kinder und Jugendliche. Neuen Input dafür gab es am Nachmittag des Jahrestreffens in Fachvorträgen zum Bibliothekswesen. Kirsten Marschall von den Hamburger Bücherhallen ermunterte ihre anwesenden KollegInnen dabei ausdrücklich, herkömmliche Wege zu verlassen und das Ungewöhnliche zu denken.

Sorgen bereitet dem Landesverband die Personalausstattung der Häuser. 210 Stellen gibt es in den öffentlichen Bibliotheken des Landes. „Die Kommunen erbringen diese Leistung allein im Rahmen ihrer Haushaltsmöglichkeiten. In ländlichen und strukturschwachen Gegenden ist dies auf Dauer nicht leistbar“, so Silvio Witt. Die Förderung des Landes für die Onleihe und Medienbeschaffung lobt er ausdrücklich – insgesamt 462.500 Euro in 2016, wünscht sich jedoch eine Verstetigung der Mittel und Perspektiven insbesondere für kleinere Häuser.

Die wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes thematisierten verstärkt die Ausbildungssituation. Nur elf Auszubildende sind derzeit auf dem Weg, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste zu werden.
„Bei der demografischen Struktur der Mitarbeitenden in den Bibliotheken sind dies eindeutig zu wenige. Verbesserung könnte ein Ausbildungsverbund bringen, der Kräfte bündelt und mehr Plätze schafft“, heißt es aus dem Landesvorstand. Mit der Digitalisierung von Beständen und Archiven und deren Zugänglichkeit haben die wissenschaftlichen Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern einen wichtigen Zukunftsfokus gesetzt. Am 14. Juni 2017 ging zudem die Digitale Bibliothek online, ein weiterer Meilenstein.