Vorstellung »Evaluation des Hilfenetzes für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt in M-V«
11.04.2024
Güstrow
Das Rostocker Institut für Sozialforschung und gesellschaftliche Praxis e.V. (ROSIS) hat im Auftrag der Leitstelle für Frauen und Gleichstellung innerhalb des Landesministeriums für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz im Zeitraum Januar 2023 bis Februar 2024 die vorliegende Evaluationsstudie umgesetzt. Diese wurde am 11.04.2024 in Güstrow vorgestellt.
Evaluation Dritter Landesaktionsplan 2024 (Langfassung)
Evaluation Dritter Landesaktionsplan 2024 (Kurzfassung)
Die Evaluationsstudie hat zwei Schwerpunkte:
- Erstens werden Bereiche und Teilziele aus dem Dritten Landesaktionsplan zur Bekämpfung von häuslicher und sexualisierter Gewalt1 (Dritter LAP) auf ihre Umsetzung hin überprüft und mit den Anforderungen des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt2 (Istanbul-Konvention) abgeglichen.
- Zum zweiten werden die Inanspruchnahme, Leistungsprozesse und Rahmenbedingungen des Beratungs- und Hilfenetzes bei häuslicher und sexualisierter Gewalt im Jahr 2022 analysiert.
Der erste Teil der Evaluation befasst sich mit Strukturen der Prävention, Intervention und des Schutzes bei häuslicher und sexualisierter Gewalt, die im Dritten LAP und innerhalb der Istanbul-Konvention angesprochen werden. Dazu gehören Institutionen und Einrichtungen, die mit der Intervention (z.B. Polizei), der Strafverfolgung (z.B. Gerichte), dem Kinderschutz (z.B. Jugendämter), der gesundheitlichen Versorgung (z.B. Trauma-Ambulanzen), dem Schutz und der Unterstützung von Betroffenen (z.B. Frauenhäuser) und der Prävention (z.B. Bildungsbereich) befasst sind.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den spezialisierten Einrichtungen des Beratungs- und Hilfenetzes bei häuslicher und sexualisierter Gewalt. Dazu gehören: Frauenhäuser, Beratungsstellen für Betroffene häuslicher Gewalt, Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt & Stalking, Fachberatungsstellen gegen sexualisierter Gewalt, die Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung (ZORA) und die Täter und Täterinnen sowie Gewaltberatungsstellen.
Diese beiden Evaluationsbereiche wurden im Rahmen einer a) qualitativen Vorstudie mit insgesamt 12 leitfadengestützten Interviews und b) zwei Online-Befragungen mit insgesamt 163 Teilnehmenden analysiert. Die Planung und Durchführung wurde durch das Institut Zoom – Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. unterstützt.