Einstellung eines Dolmetschers erweist sich für die NEUWOGES als Glücksgriff
Mohamed Abid arbeitet seit dem 5. Oktober als Dolmetscher für die Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH (NEUWOGES). In den zurückliegenden drei Wochen profitierte das gesamte Unternehmen in der täglichen Arbeit mit Flüchtlingen von den arabischen und französischen Sprachkenntnissen des gebürtigen Tunesiers.
Die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben: Endlich wieder eine eigenes Dach über den Kopf. Alhamdo Abdljawad ist angekommen. Als anerkannter Flüchtling nimmt er die Wohnungsschlüssel für seine Einzimmerwohnung aus den Händen von NEUWOGES-Vertriebsmitarbeiter Stefan Schulze entgegen. Für den 29-jährigen Syrer geht damit eine Leidenszeit zu Ende. Er stammt aus Syrien und lebte bis zu seiner Flucht in der heutigen Rebellenhochburg und hart umkämpften Stadt Aleppo. Vor dem Krieg fliehend, fand der Syrer in der Neubrandenburger Oststadt in einer NEUWOGES-Wohnung sein neues Zuhause.
Die Verständigung zwischen dem NEUWOGES-Mitarbeiter und dem jungen Mann aus Vorderasien funktioniert reibungslos. Geduldig und mit viel Esprit übersetzt Dolmetscher Mohamed Abid das Gespräch der beiden. Alles wird erklärt und durch das 44-jährige Sprachtalent sowohl vom Deutschen ins Arabische, als auch vom Arabischen ins Deutsche übersetzt. Welcher Schlüssel passt für welche Tür? Wie funktionieren die Heizungen? Was ist bei den Sicherungen und Steckdosen zu beachten? Wo und wie entsorge ich den Müll? Wann kann ich einziehen? Was gibt es sonst für Besonderheiten bei deutschen Mietverhältnissen? Hilfreich dabei ist auch die Hausordnung in einer arabischen Fassung.
Seit dem 5. Oktober unterstützt Mohamed Abid vor allem den Sozialen Dienst und die Kundenbetreuung bei der NEUWOGES. „Herr Abid ist in kürzester Zeit zu einem festen Bestandteil unseres Unternehmens geworden und erleichtert die Arbeit unserer Mitarbeiter durch seine arabischen sowie französischen Sprachkenntnisse und mit seinem Wissen über die verschiedenen Kulturen“, sagt NEUWOGES-Geschäftsführer Frank Benischke.
Der in Tunesien geborene Dolmetscher kam 2001 nach Deutschland. Drei Jahre später erlangte er die deutsche Staatsbürgerschaft. Mittlerweile ist er mit einer Deutschen verheiratet und hat zwei Kinder. „Ich weiß wie es ist nach Deutschland zu kommen, eine neue Kultur kennenzulernen, die Sprache nicht zu beherrschen und sich in einem neuen Land einleben zu müssen. Dies hilft mir bei meiner Arbeit – es macht mich sehr glücklich helfen zu können“, berichtet Mohamed Abid. Neben seinen Tätigkeiten als Übersetzer in den direkten Gesprächen zwischen Unternehmen und Flüchtlingen, wird er in Kürze den NEUWOGES-Mietvertrag ins Arabische übersetzt haben und damit die Kommunikation zwischen Mieter und Vermieter noch weiter verbessern.
Hintergrund
Anerkannte Flüchtlinge werden von Sozialen Trägern für die Wohnungssuche an die NEUWOGES verwiesen. Das Verfahren unterscheidet sich nicht von dem bei deutschen Leistungsbeziehern. Nach einem Erstgespräch wird durch das Wohnungsunternehmen Wohnraum gesucht. Nach einer Besichtigung der Wohnung legt der Wohnungsinteressent das Angebot dem Jobcenter oder dem Sozialamt vor. Dieses Angebot wird durch die Behörden geprüft und auf Angemessenheit untersucht. Eine Nichtgenehmigung stellt die absolute Ausnahme dar – die NEUWOGES-Mitarbeiter orientieren sich schon bei der Wohnungssuche an den gesetzlichen Bestimmungen der Grundsicherung.
Nach Unterzeichnung des Mietvertrages kann der anerkannte Flüchtling Zuwendungen für Möbel und Grundversorgung bei einem Sozialen Träger (beispielsweise Arbeiterwohlfahrt) beantragen.