Mai 2019 - Wohnhaus Malzstraße 100
Infolge des Machtantrittes der Nationalsozialisten im Jahr 1933 siedelten sich in Neubrandenburg insbesondere Rüstungsbetriebe, wie die Curt-Heber-Werke/Mechanische Werkstätten (MWN), und militärische Nutzer, wie die Kaserne am Hang und der Flugplatz Trollenhagen sowie die Torpedoversuchsanstalt (TVA), an. Aufgrund dieser Entwicklung stieg die Einwohnerzahl von 15.723 im Jahr 1933 auf 24.000 im Jahr 1941. Als neue Wohngebiete entstanden die Ihlenfelder Vorstadt, das Vogelviertel, Am Blumenborn sowie das Brauereiviertel im nördlichen Stadtgebiet unterhalb des Datzebergs.
Zur Erbauungszeit wurde die Siedlung als SA-Siedlung bezeichnet, die Straßen waren nach Anhängern der NS-Bewegung benannt. Die gleichförmig wirkenden Ziegelbauten mit einheitlich roten Satteldächern und
großzügigen rückwärtigen Gärten zur Selbstversorgung sind innerhalb eines rechtwinkligen Straßenrasters angeordnet, lediglich der Wechsel zwischen Einzel- und Doppelhäusern verschafft Abwechslung.
Das 1937 errichtete Einfamilienhaus (ca. 65 m² Wohnfläche) in der Malzstraße 100, früher Claus-von-Pape-Straße, spiegelt bis heute den bauzeitlichen Zustand der Siedlungshäuser authentisch wider und hat daher einen besonderen Zeugniswert für die gesamte Siedlung. Viele der anderen Häuser sind inzwischen stark durch An- und Umbauten überformt. Neben Grundriss und Stallanbau sind auch die Fassade, Dachdeckung, Fenster, Außen- und Innentüren sowie die Innentreppe vollständig erhalten. Derzeit steht das Gebäude leer.