Mai 2020 - Kindergarten, Darrenstraße 15
In der Darrenstraße, deren Name sich von der städtischen Darre (Scheune) ableitet und in der noch bis 1815 Tabak getrocknet wurde, befindet sich nahe des Fangelturms ein weiteres Gebäude, welches den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Der neugotische Backsteinbau in der Darrenstraße 15 beherbergt heute den evangelischen Kindergarten „Regenbogenhaus“. Nicht nur das Haus selbst, sondern auch seine Nutzung haben inzwischen über 120 Jahre überdauert und konnten im Jahr 1998 ihr 100-jähriges Bestehen feiern.
Bereits 1846 stellten Pastor Kühne, Kaufmann Hagemann und Stellmachermeister Petschler den Antrag an die Stadt, eine Einrichtung zur Kinderbetreuung einzurichten. Nachdem sich diese dann zunächst ab 1877 in der Großen Wollweberstraße befand, wurde im Jahr 1898 das Gebäude in der Darrenstraße mit 3.000 Mark privaten Spenden von Frau von Bredow und einem Kredit der Ersparnisanstalt in Höhe von 20.000 Mark eigens als „Kleinkinderbewahranstalt“ errichtet. Von nun an besuchten 90 bis 100 Kinder täglich die Einrichtung.
Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden erste „Kleinkinder-Schulen“ bzw. „Aufbewahrungsanstalten“ dieser Art in Europa eingerichtet. Ein erster „Kindergarten“ wurde 1840 durch den Pädagogen Friedrich Fröbel in Blankenburg in Thüringen eröffnet. Er erkannte die Bedeutung der frühen Kindheit für die Entwicklung und erarbeitete ein pädagogisches Konzept.