Dezember 2020 - Kirchenruine - Küssow, Wiesenstraße
Küssow (Ortsteil der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg) wird zum ersten Mal 1170 in der wahrscheinlich gefälschten Stiftungsurkunde des Klosters Broda erwähnt. Die heute noch als Ruine erhaltene Kirche wurde wohl um 1300 als schlichter, rechteckiger Feldsteinbau errichtet. Eine Besonderheit stellen die gänzlich unverzierten Feldsteingiebel der Kirche mit einer imposanten Mauerstärke von etwa 1,25 Meter dar. Backsteine wurden hingegen lediglich in ausgewählten Bereichen, wie den Zwillingsbögen, den Fensterschrägen, der Priesterpforte und den sich noch in Resten andeutenden Giebelfialen verwendet.
Im Zuge der Belagerung Neubrandenburgs durch Tilly im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf Küssow mitsamt Kirche zerstört. Gottesdienste fanden seit 1636 nicht mehr statt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der desolate bauliche Zustand der Kirche erneut dokumentiert, sodass die Ruine 1885 für 880 Mark von der Kirche auf Abbruch verkauft, jedoch vom Landesherrn erstanden und erhalten wurde.
Seit 1991 ist die Friedensgemeinde in der Oststadt (Neubrandenburg) für die Kirchenruine zuständig, die auch die erneute Sicherung des Objektes im Jahr 1999 initiierte. Zuletzt neigte sich der Westgiebel der Kirche aus
dem Lot. Neben dem Einbau eines Ringankers zur statischen Sicherung wurde die Kirche wieder begehbar gemacht und vom Efeu befreit.