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Datum: 16.04.2025

80 Jahre Kriegsende - Gedenken und Veranstaltungen in Neubrandenburg

Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit auch die Befreiung der Lager in Neubrandenburg zum 80. Mal. Seit der Auftakt-Gedenkveranstaltung am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, begleitet dieses bedeutsame Erinnerungsjahr die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg. Für die Menschen der Stadt hat dabei der 29. April eine besondere Bedeutung: An diesem Tag vor 80 Jahren erreichte die 2. Belorussische Front Neubrandenburg und markierte damit das Ende des Krieges in Neubrandenburg. Die Stadt war damals geprägt durch eine Außenstelle des Konzentrationslagers Ravensbrück, Rüstungsindustrie sowie zahlreiche Orte unter nationalsozialistischer Zwangsarbeit – darunter der Fliegerhorst Trollenhagen, die Torpedoversuchsanstalt am Tollensesee und die Deutsche Reichsbahn. Besonders betroffen waren Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa und Frankreich.

Die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg sowie die Fraueninitiative Neubrandenburg laden zu verschiedenen Gedenkveranstaltungen an bedeutenden Erinnerungsorten ein. Diese Veranstaltungen sollen in stillem Gedenken die Opfer des Nationalsozialismus würdigen und historische Verantwortung bewusstmachen.

Zentrale Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes

  • Gedenkveranstaltung der Fraueninitiative Neubrandenburg am
    Gedenkort „Die Trauernde“
    Dienstag, 29. April 2025, 10:00 Uhr
    Ort: 2. Ringstraße/Stargarder Straße 2
  • Gedenkveranstaltung der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg am
    Gedenkort „Waldbau“
    Donnerstag, 8. Mai 2025, 14:00 Uhr
    Treffpunkt: "Kamm-Silhouetten"
    (Anfahrt: Aus Neubrandenburg kommend Richtung Neustrelitz entlang der B96, nach Ortsausgangsschild zweiter Waldweg rechts)

Eindrucksvolle Wanderausstellung „Stolen Memory“ kommt nach Neubrandenburg

Ein besonderes Highlight ist die Ausstellung „Stolen Memory“ der Bad Arolsen Archives. Diese eindrucksvolle Wanderausstellung erinnert auf bewegende Weise an die individuellen Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus.​

Wann: 24. April bis 14. Mai 2025
Montag - Freitag von 9:00 bis 17:00 Uhr
(Für Sonderöffnungen, bspw. für Schulen, bitte gern per E-Mail an kulturamt@neubrandenburg.de wenden.)
Wo: Marktplatz Neubrandenburg

In einem umgebauten Übersee-Container werden persönliche Gegenstände – sogenannte „Effekten“ – gezeigt, die den Häftlingen in Konzentrationslagern abgenommen wurden. Darunter befinden sich Uhren, Ringe, Brieftaschen und Fotos, die einst den Verfolgten gehörten. Diese Objekte erzählen Geschichten von Menschen aus über 30 Ländern, deren Leben durch das NS-Regime zerstört wurde.

Besonders eindrucksvoll ist die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart: Die Ausstellung dokumentiert nicht nur die Schicksale der Opfer, sondern auch die Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an ihre Familien. Dank der Unterstützung vieler Freiwilliger konnten bereits über 700 dieser Erinnerungsstücke an Angehörige zurückgegeben werden. Videoporträts und QR-Codes ermöglichen es den Besuchern, die Geschichten hinter den Objekten zu entdecken und die Bedeutung dieser Rückgaben nachzuvollziehen.

Weitere Infos zur Ausstellung: #StolenMemory

Weitere Veranstaltungen & öffentlichen Führungen im Überblick

  • 1. März bis 11. Mai, mittwochs – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
    Ausstellung „80 Jahre Kriegsende. Aus der Not geboren.“

Die aktuelle Sonderausstellung im Regionalmuseum widmet sich den Auswirkungen des Krieges vor 80 Jahren und stellt beeindruckende Zeugnisse und Geschichten vor, die "aus der Not geboren" wurden. Sie beleuchtet das Schicksal der Menschen Neubrandenburgs in dieser schwierigen Zeit und zeigt, wie sie mit Mut, Kreativität und Durchhaltevermögen das Ende des Krieges und den Neuanfang erlebten.

  • Dienstag, 29. April, 18:30 Uhr
    Vortrag: „Als der Krieg nach Neubrandenburg kam“

Dr. Marco Nase, bei der Stadtverwaltung verantwortlich für die Gedenkarbeit, beleuchtet in seinem Vortrag Transformationsprozesse innerhalb der Gesellschaft und die sich verändernden wirtschaftlichen Bedingungen in Neubrandenburg während der letzten Kriegstage des 2. Weltkrieges und in der Zeit danach.

Eintritt: 6,00 EUR | Anmeldung: Tel.: 0395 555-1267 I museum@neubrandenburg.de

  • Samstag, 10. Mai, 10:00 bis 12:00 Uhr
    Lesungen zum Gedenktag der Bücherverbrennung

Lesungen auf dem Marktplatz, auch mit Schülerinnen und Schülern der Ev. Schule St. Marien Neubrandenburg (EVA), erinnern an die „Aktion wider den undeutschen Geist“ der Nationalsozialisten. Am 10. Mai 1933 begann diese Aktion, bei der tausende Bücher jüdischer Autorinnen und Autoren sowie anderer politisch unerwünschter Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Philosophie, Lyrik und Wissenschaft verboten und öffentlich verbrannt wurden. Mit den Lesungen wird diesen bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern gedacht.

  • Ganzjährig, mittwochs – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
    „Brandzimmer“ in der Kunstsammlung

Die Kunstsammlung Neubrandenburg erinnert mit einem „Brandzimmer“ an die seit 1945 verschollene alte Kunstsammlung. Die Rauminstallation, die 2018 eröffnet wurde, stammt vom Kölner Künstler Simon Schubert. Der rußschwarz gehaltene Raum erinnert an das brennende Palais, ist ständig geöffnet und macht die Zerstörung auf hochemotionale Art und Weise sichtbar.

  • Führungen Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen
    27. April (14:00 Uhr), 25. Mai (14:00 Uhr), 31. August (14:00 Uhr), 5. November  (13:00 Uhr)

Die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen erzählt die Geschichte von nationalsozialistischen und stalinistischen Verbrechen. Sie gehört heute zu den wichtigsten Gedenkstätten in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Teilnahme an der Führung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

  • Führungen KZ-Gedenkort Waldbau
    11. Mai (13:00 Uhr), 23. Juli (10:00 Uhr), 20. September (13:00 Uhr)

Rund 7.000 Frauen und Mädchen aus ganz Europa mussten in Neubrandenburg zwischen 1943 und 1945 Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Diese Führung bietet Einblick in die Geschichte des Ortes.

Die Teilnahme an der Führung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Hinweis:

Ein Besuch des KZ-Gedenkortes Waldbau ist aufgrund seiner Lage in einem Sperrgebiet ausschließlich im Rahmen von Führungen möglich. Bei Waldbrandgefahr, Sturm und extremen Wetterlagen entfällt diese. Der Zugang ist nicht barrierefrei.