Leitbild der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg
Neubrandenburg ist eine attraktive und liebenswerte Stadt für alle. Sie steht für Gegensätze und damit für Vielfalt und Wandlungsfähigkeit. Unsere Stadt hat das Potenzial, sich als Ort zum Leben stets weiter zu entwickeln. Ziel ist dabei, alle Aktivitäten auf die nachhaltige Steigerung der Lebensqualität auszurichten und sich gleichzeitig der Traditionen bewusst zu sein. Die Stadt übernimmt Verantwortung für einen sozial gerechten Übergang zu einer klimagerechten Stadt.
Leitsätze
Neubrandenburg ist eine vielfältige und wandlungsfähige Stadt. Die Stadtentwicklung hat das Ziel, eine Balance in vielen Feldern zu schaffen. Das Leitbild der Vier-Tore-Stadt basiert daher auf vier Leitthemen und kann mit den sich daraus ergebenden Strategiefeldern fortgeschrieben werden.
HIER ist unsere Heimat (Zuhause genießen)
Unsere Chancen
Neubrandenburg als Kreisstadt und Oberzentrum zwischen den Metropolregionen Stettin, Hamburg, Berlin und Rostock versteht sich als Stadt zum Leben. Die Vier-Tore-Stadt bildet ein urbanes Zentrum inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte mit einer direkten Anbindung an die Bundeshauptstadt Berlin.
In der Stadtgeschichte gibt es zahlreiche Brüche. Galt Neubrandenburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Mittelzentrum, waren später die katastrophalen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und anschließend die Entwicklung zur sozialistischen Bezirkshauptstadt prägend. Neubrandenburg ist heute eine Stadt mit unterschiedlichster historischer Bausubstanz, an der sich diese Geschichte ablesen lässt. Hier trifft der Plattenbau auf mittelalterliche Backsteinkunst, was in vielen der zehn Stadtteile zu sehen ist. Diese geschichtlichen Brüche sind auch gleichzeitig unsere Chance.
Unser Leitziel
Mit der politischen Wende und den einhergehenden Umgestaltungen wurden erneut Identifikationsmarken verändert und Möglichkeiten eröffnet. Ziel muss es daher sein, die Stadtidentifikation zu fördern und Stadtentwicklung zu forcieren. Bürgerdialog bildet die Grundlage für kommunale Entscheidungsprozesse. Dieses Engagement wird fortwährend ermöglicht und gewünscht. Daher sollten stadtplanerische Aktivitäten bei knapper werdenden Ressourcen auf die Innenentwicklung ausgerichtet sein und im engen Dialog mit politischen Akteuren und der Bürgerschaft entwickelt werden. Es gilt, die Wohnqualität und Attraktivität der Stadt in allen Quartieren zu steigern. Wohnstandorte werden konzipiert, um den Lebensansprüchen aller Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden. Ziel ist es, neuen Wohnraum zu schaffen, Wachstum zu gestalten und damit Lebensqualität in allen Ortsteilen zu sichern.
Generationsübergreifendes bürgerliches Engagement und das Ehrenamt werden gebraucht. Eine moderne Verwaltung zeigt sich offen und motiviert durch Bürgerforen und -sprechstunden die Einwohnerinnen und Einwohner, sich aktiv an der Stadtentwicklung zu beteiligen. Soziale Gerechtigkeit bildet die Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein generationsübergreifendes Miteinander ist zudem geprägt von gelebter Familienfreundlichkeit und sensibler Altersgerechtigkeit, einer Vielfalt an Lebens- und Religionsgemeinschaften. Diese Balance ist unser Ziel.
Strategiefelder
- Stadtidentifikation
- Bürgerbeteiligung
- wachsende Stadt
- soziale Gerechtigkeit
HIER bleibt Natur unser Nachbar (Landschaft erleben)
Unsere Chancen
Neubrandenburg ist eine grüne Stadt. Als beliebtes Naherholungsgebiet verbindet der Kulturpark die Innenstadt mit dem Tollensesee. Im Mittelalter war die Fläche des heutigen Kulturparks ein mooriges Gelände (Werderbruch) auf dem im 19. Jahrhundert erste Pflanzungen vorgenommen wurden. Das Gelände wurde urbar gemacht. Entstanden ist ein Stadtpark als Ausflugsziel.
Die Wallanlage zieht sich wie ein grüner Gürtel um die Innenstadt. Es gibt deutschlandweit keine zweite Stadt, die einen so geschlossenen Doppelringwall besitzt. Der Wall wurde ein ringförmiger grüner Park um die Innenstadt - mit vielfältigem Baumbestand und bemerkenswerter Flora und Fauna. Mit dem Nemerower, dem Brodaer und dem Mühlenholz umschließen Wälder die Stadt. Dank des Tollensesees, des Reitbahnsees und der Tollense sind 30 Prozent der Stadtfläche Wasser.
Unser Leitziel
Die grüne Stadt wird immer erlebbarer gemacht. Der Kulturpark wächst zusehends zu einem Bindeglied zwischen Innenstadt und Tollensesee. Auch der Tollensesee mit den beiden Strandbädern und der Reitbahnsee mit Strandbad und Wasserskianlage sind Zeugnisse für das naturnahe Leben in unserer Stadt, das auch für Touristinnen und Touristen immer weiter zu einem Anziehungspunkt entwickelt werden kann. Neben dem Tagestourismus geht es darüber hinaus auch darum, neue verschiedenartige Übernachtungsmöglichkeiten wie Hotels, Pensionen und Campingplätze anzubieten.
Die Entwicklung und Pflege von Kulturpark, Wall und Wald muss im Einklang mit den Stadtentwicklungszielen, dem Klimaschutz, der Nachhaltigkeit und den finanziellen Möglichkeiten stehen. Eine ökologisch verantwortungsbewusste Flächen- und
Ressourcennutzung steht bei den künftigen Entwicklungen im Vordergrund. Natur und Tourismus werden auch im Hinblick auf den Klimaschutz entwickelt. Der Kontakt zu den naturgeprägten Urlaubsregionen in der Nachbarschaft wird durch vielfältige Projekte weiter intensiviert und ist ein Teil unseres Selbstverständnisses in der Seenplatte.
Neubrandenburg soll zu einer Stadt der Radfahrerinnen und Radfahrer entwickelt werden. Es besteht das Bestreben, das Radwegenetz sowohl innerhalb der Stadt als auch in die Seenplatte bis in den Müritz-Nationalpark zu vervollständigen.
Strategiefelder
- Vernetzung in der Seenplatte
- saubere Stadt am Tollensesee
- Fahrradstadt
- Städtetourismus
HIER steckt unsere Lebensqualität (Facetten gestalten)
Unsere Chancen
Neubrandenburg ist eine Stadt für alle. Die hohe Lebensqualität in allen Alters- und Lebensphasen sichert langfristig die Attraktivität als Lebensmittelpunkt. Die Kreisstadt präsentiert sich ihren Einwohnerinnen und Einwohnern mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten aber auch als Veranstaltungszentrum mit reichhaltigen Angeboten. Damit ist sie als Oberzentrum Anlaufpunkt für rund 400.000 Menschen aus dem Umland. Die Vier-Tore-Stadt kann auf ein außergewöhnliches Kultur-, Bildungs- und Sportangebot verweisen. Mit Kunstsammlung, Regionalmuseum, Regionalbibliothek, Theater- und Orchester GmbH mit Schauspielhaus und Philharmonie in der Konzertkirche, Kreismusikschule, Fritz-Reuter-Gesellschaft, Brigitte-Reimann-Literaturhaus, Niederdeutscher Bühne, Tanzaktion, Mecklenburgischer Literaturgesellschaft, Jugendkunstschule und vielen weiteren Orten und Akteuren ist Neubrandenburg der Kulturstandort im Osten des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Als Stadt des Sports mit den drei Olympiastützpunkten (Leichtathletik, Kanu, Triathlon) hat sich die Vier-Tore-Stadt etabliert. Der Freizeitsport ist mit jahrelang gewachsenen Strukturen sehr gut aufgestellt. Es gibt mehr als 60 Sportvereine mit rund 13 900 organisierten Mitgliedern. Sportliche Großereignisse wie beispielsweise der Tollenseseelauf und die Mecklenburger Seenrunde tragen zur Profilierung der Stadt bei.
Neubrandenburg weist eine enorme Vielfalt an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen auf. Die Hochschule, die Berufsschulen und alle allgemeinbildenden Schulen sind wichtige Pfeiler der Bildungslandschaft in der Stadt. Neubrandenburg kann zudem den Bedarf an Kita-Plätzen decken. Als familienfreundliche Stadt garantiert sie somit generationsübergreifend einen hohen Lebensstandard.
Unser Leitziel
Neubrandenburg wird sich weiter zu einer Kultur- und Eventstadt entwickeln. Dabei ist die Vielfalt garantiert durch ein ganzjähriges abwechslungsreiches Angebot an Großveranstaltungen, wie beispielweise das jährliche Vier-Tore-Fest oder der Weberglockenmarkt, aber auch durch kleinere Formate, mit denen unter anderem Ideen aus der Bürgerschaft, der Politik und Verwaltung Raum gegeben wird.
Als familienfreundliche Stadt sind sowohl sozialverträgliche Mieten, wohnortnahe Versorgungsinfrastruktur sowie generationsübergreifende Angebote in Vereinen und Verbänden zukünftig weiter zu entwickeln.
Der Status Sportstadt wird als Chance gesehen, Gesundheit und soziales Miteinander zu fördern sowie neue Modelle der Sportförderung zu erarbeiten. Die Schullandschaft mit ihren Grundschulen, Regionalen Schulen, den Gymnasien, den Berufsschulen und der Hochschule muss in ihrer Vielfalt erhalten und den Anforderungen entsprechend erweitert werden. Um die Kapazitäten langfristig abzudecken, wird städteplanerisch der Schullandschaft besondere Bedeutung beigemessen.
Strategiefelder
- Lebensqualität
- Event- und Kulturstadt
- Breiten- und Spitzensport
- Bildungsstandort
HIER ist Wirtschaft unsere Zukunft (Weltniveau produzieren)
Unsere Chancen
Neubrandenburg ist ein starker und stabiler Wirtschaftsstandort. Die Stadt ist eine der steuerstärksten Kommunen Ostdeutschlands. Namhafte Unternehmen der Maschinenbau-Branche, Automobilzulieferer und weitere Wirtschaftszweige konnten sich etablieren und wachsen. Im Dienstleistungsgewerbe, Einzelhandel und auch in der Gesundheitswirtschaft, unter anderem mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, gibt es tausende Arbeitsplätze. Die moderne Gesundheitsinfrastruktur deckt den Bedarf weit über die Stadtgrenzen ab.
Neubrandenburg kann aber auch als sogenannte Einkaufsstadt auf einen Standortvorteil setzen. Für Einwohnerinnen und Einwohner und rund 400.000 Bürgerinnen und Bürger zwischen Berlin und der Insel Rügen gilt das Oberzentrum mit seiner Vielfalt im Einzelhandel als beliebtes Einkaufsziel.
Unser Leitziel
Der zunehmende Prozess der Digitalisierung macht schnelles Umdenken erforderlich. Es ist stets eine Herausforderung, flexibel auf Veränderungen in der Wirtschaft, im Handel und in der Verwaltung reagieren zu können. So müssen sich alle Branchen weiterentwickeln, um auf den Bedarf der Einwohnerinnen und Einwohner sowie auf die Anforderungen des Weltmarktes eingehen zu können.
Das wirtschaftlich breit gefächerte Portfolio muss bewahrt und gestärkt werden. Es wird in Zukunft darum gehen, Gewerbebrachen zu aktivieren und zu vermarkten. Die Stadt nutzt mit der Hochschule die Chance, um sich als Wissenschaftsstandort zu profilieren. Auch hier ist unter anderem mit dem Digitalen Innovationszentrum eine fortwährende Entwicklung anvisiert.
Mit dem Ausbau der wichtigsten Verkehrsader kann sowohl die regionale als auch die überregionale Infrastruktur des Wirtschaftsstandortes Neubrandenburg gestärkt werden. Verbesserte Rahmenbedingungen sollen für Unternehmen ein Grund sein, in der Vier-Tore-Stadt zu investieren. Ziel ist es, attraktive Voraussetzungen für die Wirtschaft zu schaffen.
Neue Formen, die ein urbanes Leben und somit das Zusammenleben von Wirtschaft und Wohnen ermöglichen, werden entwickelt, um die Vielfalt an attraktivem Wohnraum zu erweitern und um gleichzeitig für die Herausforderungen durch stetige Veränderungen im Bereich der Wirtschaft gewappnet zu sein. Unsere erfolgreichen kommunalen Unternehmen sehen wir dabei als wichtige, weiter zu stärkende Stützpfeiler einer gedeihlichen und zukunftsfähigen Wirtschafts- und Umweltentwicklung in Neubrandenburg.
Strategiefelder
- Regionales Wirtschaftszentrum
- Digitalisierung und Wissenschaft
- moderne Infrastruktur
- urbane Wirtschaftsstrukturen
Alle Aktivitäten sind auf die nachhaltige Lebensqualität der Menschen auszurichten.
Neubrandenburg kann sich langfristig auf eine Einwohnerzahl von 70 000 zubewegen, indem Stadtidentifikation gefördert, Stadtentwicklung forciert und der Weg zu einer modernen und engagierten Stadtgesellschaft weiterverfolgt wird.